♡ Wie wir unsere Vergangenheit und unser Leid loslassen können! 10. Mai 2019 – Posted in: Projekte

Heute geht es darum, was es bedeutet, wenn wir uns zu stark mit unserem Leid identifizieren und unsere Vergangenheit nicht loslassen können.

So einige von uns mussten schon großen Verlust kennenlernen und wurden mit Trauer, Tod, Krankheit und existentiellen Ängsten konfrontiert. Solche Erlebnisse können tiefgreifende und traumatische Veränderungen im Bewusstsein hinterlassen und uns nachhaltig prägen. Die akuten Situationen können sich enorm schmerzhaft und bedrohlich anfühlen. In solchen Momenten kann man sich verletzt, verängstigt und überrannt fühlen. Es ist wichtig, sich da die Zeit zu nehmen, diesen Schmerz zu verarbeiten und die Trauer auch zuzulassen. Wichtig ist jedoch auch, sich nicht für alle Zeiten von diesem Gefühl und dieser Erfahrung überwältigen zu lassen, sondern sich für eine positive Zukunft zu öffnen. Es ist gut, den Schmerz und das erlebte Leid nicht jeden Tag wie einen schweren Sandsack auf den Schultern zu tragen, sondern gedanklich loszulassen, um neue und bessere Erfahrungen machen zu können. 

Dabei ist es hilfreich zu wissen, dass dieser Schmerz lediglich eine Emotion auf der Klaviatur der Gefühlsskala ist. Auch wenn sich diese Emotion sehr tief und schmerzhaft anfühlt (und auch Gründe hat), so ist es nur eine bestimmte emotionale Ausdrucksform des Lebens. Da jede Emotion transformierbar ist, kannst Du auch diesen tiefen Schmerz mit der Zeit in positive Gefühle umwandeln.

Langfristig ist es wichtig, sich nicht für den Rest des Lebens emotional an dieses Erlebnis zu ketten. Um zu verstehen, wie Du an Leid festhältst, kommen hier einige Erklärungen, die zeigen, warum sich Dein Leid verlängert:

•  Grundlegend ist es so, dass wir uns langfristig oft sehr stark mit unserem erfahrenen Leid identifizieren. Das bedeutet, dass wir uns über unser Leid oder ein tragisches Erlebnis definieren und es zu unserem Leitstern machen, der all unsere Entscheidungen und unser tägliches Denken beeinflusst. Wir sind so stark von dieser negativen Erfahrung gebrandmarkt, dass sie unsere Persönlichkeit definiert und unser Handeln im Großen und Kleinen bestimmt. 

•  Gerade wenn es sich um familiäre Geschehnisse handelt, wird unser Leid oft als sehr bindend empfunden. Unsere Solidarität zu unsere Familie ist demnach (gewollt oder ungewollt) so groß, dass wir besonders lange mitleiden oder uns nicht zugestehen, wieder glücklich sein zu dürfen. 

•  Des Weiteren haben uns diese Erlebnisse oft so stark geprägt (und neuronale Spuren in unserem Gehirn hinterlassen), dass wir die negativen Gefühle immer wieder hervorholen und in alltäglichen Situationen „abspulen“. So reproduzieren wir das gefühlte Leid aus der Vergangenheit immer wieder und halten es am Leben. Das ist vergleichbar mit einer Schallplatte, die wir jede Tag auflegen, obwohl uns das Lied Schmerzen bereitet. Dennoch legen wir die Platte ganz automatisch auf, weil wir es so gewohnt sind und verfestigen damit unsere negativen Gefühle.

•  Zudem projizieren wir das erlebte Leid auf unsere Zukunft. Wir gehen dann davon aus, dass die vergangene Realität automatisch auch Auskunft über unsere Zukunft gibt und zeichnen so oft ein viel negativeres Bild unserer Zukunft als nötig. Tatsache ist: Deine Zukunft kann völlig losgelöst von Deiner Vergangenheit geschehen – Du hast es täglich in Deiner Hand, ob Du die Vergangenheit immer wieder wie ein altes Tape abspielen oder endlich eine neue Platte auflegen möchtest!

•  Hinzu kommt, dass langfristiges Leiden (unbewusst) oft eine bestimmte Funktion in unserem Leben übernimmt und wir uns nur schwer von dieser Funktion verabschieden können. Beispielsweise erhält man durch tragische Erlebnisse oft eine gewisse Aufmerksamkeit oder Mitleid, was viele Menschen gerne genießen oder auch nutzen („Sei lieb zu mir, ich habe schon so viel Schlimmes erlebt.“). Zudem ist es weit verbreitet, dass Menschen denken: „Ich bin ein besserer Mensch, wenn ich leide.“ Das hat sehr viel mit dem Schuld- und Bestrafungsdenken zu tun, dass über viele Jahrhunderte gerade durch die Kirche in unseren Breiten kultiviert wurde. Wenn Leid zu lange anhält, erfüllt es also eine vermeintlich positive Funktion im Leben der leidenden Person, die ihr dienlich ist. Meist versuchen wir uns durch Leid auch vor größeren Aufgaben in unserem Leben zu drücken oder neuen Herausforderungen aus dem Weg zu gehen. Frei nach dem Motto: „Ich habe schon so viel Schlimmes erlebt, warum sollte es jetzt besser werden. Das muss ich gar nicht erst versuchen.“ Dieses Denken bewahrt uns davor, Risiken einzugehen und Mut zu beweisen, hält uns aber gleichzeitig in unserer alten Situation (Komfortzone) und in unserem Leid gefangen.

Was kann ich also tun, um den Schmerz und das Leid aus meinem Leben zu entlassen?

•  Es ist gut zu erkennen, dass das eigene Leiden weder ein erstrebenswerter Zustand, noch eine Hilfe für andere darstellt. Wenn wir leiden, sind wir nicht in unserer Kraft und können damit wesentlich weniger Hilfe für andere bieten. Das sehr verbreitete Mitleiden ist demnach ein destruktives Gefühl, das weder Dir noch Deinem Umfeld hilft.

•  Frage Dich, was Dir das Leid und das Festhalten daran noch gibt. Geschieht es aus Solidarität zu Deiner Familie oder erhältst Du Aufmerksamkeit aus Deinem Umfeld dadurch? Oder hast Du ein schlechtes Gewissen, wenn Du wieder glücklich & unabhängig sein möchtest? Oder kannst Du Dir Dein Leben nicht mehr ohne diesen Aspekt des Leidens vorstellen? Es gibt viele Aspekte, die uns am Leid festhalten lassen. Kehre in Dich und ergründe, was Dich daran hindert, loszulassen und wieder frei & glücklich zu sein.

•  Versuche die Mechanismen und Glaubenssätze in Deinem Leben aufzudecken, die Dich an diesem Leid festhalten lassen. Welche Denkweise hält daran fest. Sei ehrlich zu Dir, denn solche Mechanismen liegen oft tief verborgen unter Schutz- und Trotzbehauptungen wie „Ich will ja glücklich werden, aber es klappt einfach nicht.“. Der Schlüssel liegt in Dir – finde ihn.

•  Du kannst daran arbeiten, Deine Denkweise zu ändern, Deine Ängste zu verringern und Deine Emotionen aufs Positive zu richten. Ein positives Mindset ist trainierbar. Auch festgefahrene Bahnen in unserem Gehirn sind dank unsere Fähigkeit zur Neurolplasizität revidierbar. Arbeite bewusst daran, Deine Gedanken auf die guten Seiten in Deinem Leben zu richten oder welche positiven Säulen in Deinem Leben existieren.

•  Übe Dich in Dankbarkeit. Zähle Dir täglich mehrere Aspekte Deines Lebens auf, für die Du tiefe Dankbarkeit empfindest. Wenn Du in einem ehrlichen Gefühl der Dankbarkeit bist, haben negative Emotionen in diesem Moment keinen Platz mehr.

•  Beschäftige Dich mit Dingen, die Dir gut tun und übe Dich in Kreativität! Kreatives Schaffen ist nachweislich hilfreich, um Heilungsprozesse anzukurbeln und die Seele zu stabilisieren. ZEICHNE DICH FREI biete Dir mehrere Tipps & Tools zum Abbau von Stress und Ängsten an wie Workshops oder die kostenfreien ZEICHENVORLAGEN. Hier kannst Du Dich kreativ frei ausleben, Druck von Deinen Schultern nehmen und Deinem Leben neuen positiven Schwung geben! Probiere es aus!

•  Deine Vergangenheit definiert NICHT Deine Zukunft! Carl Gustav Jung (Schweizer Psychater und der Begründer der analytischen Psychologie) formulierte es so:

I am not what happened to me. I am what I choose to become.“

Damit sagt er, dass Du nicht die Reflektion Deiner Vergangenheit bist, sondern dessen, was Du anstrebst zu sein oder zu werden! Es ist also hilfreich zu wissen, dass man nicht von dem Leid oder den Geschehnissen aus der Vergangenheit definiert wird, sondern sich bewusst seiner Gegenwart und positiven Zukunft widmen kann und darf. Du kannst zu jeder Zeit Deine Emotionen und die Art Deines Denkens beeinflussen – es ist Deine persönliche Entscheidung. Du bist dem nicht ausgeliefert und sie bestimmen auch nicht den Rest Deines Lebens. DENN DU BIST VIEL MEHR ALS DEINE GEFÜHLE. Du bist nicht das, was Dir gerade geschieht, sondern das, was Du im Kern wirklich sein möchtest. Also lass Dich nicht übermannen von Deinem jetzigen Schmerz – er bestimmt Dich nicht. Und lass Dich nicht kleinkriegen von Deiner Angst – sie wird vorübergehen. Du kannst alles hinter Dir lassen und heilen. 

Zu guter Letzt möchte ich sagen: Auch aus einem zuvor traurig anmutenden Lehmklumpen kann man ein neues, ungeahnt wundervolles Kunstwerk erschaffen. Und wenn Du über Dich hinauswächst und merkst, dass Du eine schwere Zeit überwinden kannst, stärkt Dich das für den Rest Deines Lebens. Diese Stärke kann Dir niemand nehmen. Das ist das neue DU, das weiser, stärker und bewusster ist als je zuvor. Und mit diesem Wissen und dieser Kraft wächst auch das Glück in Deinem Leben. Du schaffst das! 🙂

Und denk immer daran:
Jeder hat ein kreatives Herz!
Zeichne Dein Leben wie es Dir gefällt!

Zeichne Dich frei, Deine Julia ♡